Diverse Gespenster, teils langlebig und zäh, treiben in der Kultur- und Literaturlandschaft längs der Ruhr ihr Unwesen. Gerd Herholz spürt sie auf und geht ihnen nach, in ihrem mentalen wie materiellen Umfeld. Er nimmt die sozioökonomischen Haltungsschäden im einst schwerindustriell geprägten Ballungsraum in den Blick, vor allem aber die verheerenden Verlockungen der Kreativwirtschaft.
Neben polemischen Betrachtungen versammelt der Band Begegnungen, engagierte Plädoyers und kritisch würdigende Porträts einzelner Autorinnen und Autoren: für eine Literatur, die beharrlich gegen Gespenster anschreibt.
Gerd Herholz präsentiert das Buch im Gespräch mit Buchhändler Lukas Hermann bei readymade.
Wann: 28. November 2024, 19:30 Uhr
Wo: readymade, Bochumer Str. 108, 45886 Gelsenkirchen
Eintritt: Erwachsene 5€, Schüler:innen/Studierende frei
Karten reservieren: hallo@readymadebooks.de
Gerd Herholz, 1952 als Sohn einer Hausfrau und eines Zinkziehers in Duisburg geboren. Aufgewachsen im Süden der Stadt. Studium der Germanistik/Psychologie/Pädagogik. Keine Anstellung im Schuldienst, was auf sein temporäres Engagement im Marxistischen Studentenbund Spartakus und in der DKP zurückzuführen sein dürfte. Als arbeitsloser Lehrer sucht er sich Jobs als Betreuer eines Autisten, im Legastheniker-Förderunterricht. Im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) war er von 1984 bis 1987 in der Stadtteilkulturarbeit der Ruhrwerkstatt in Oberhausen tätig, zuletzt in der gemeinsamen Geschäftsführung. Er kündigte dort, um für einige Monate als freier Journalist für die Deutsche Volkszeitung/die tat (heute: der Freitag) zu arbeiten. Von September 1987 bis März 2018 arbeitete er im Literaturbüro Ruhr, zuletzt als dessen wissenschaftlicher Leiter. Gerd Herholz lebt mit seiner Frau in Gelsenkirchen-Buer.
Er schrieb und schreibt für Zeitungen, Zeitschriften, Blogs (z. B., taz, Frankfurter Hefte, Karussell, offenes feld, Revierpassagen, Ruhrbarone, Humanistischer Pressedienst, FIXPOETRY), für den Rundfunk sowie wissenschaftliche Beiträge. Als Autor und Herausgeber erschienen von ihm u. a. „auf- und abgesänge. gedichte“ (Sassafras, Krefeld 1983), der Longseller „Die Musenkussmischmaschine. 132 Schreibspiele für Schulen und Schreibwerkstätten“ (Neue Deutsche Schule, Essen 20033) und das „Lesebuch Sigismund von Radecki“ (Aisthesis, Bielefeld 2021). Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften. Ausgewählte Blogs, Kürzestgeschichten, kulturpolitische und literaturkritische Beiträge erschienen – herausgegeben von Arnold Maxwill – im Juli 2024 als „Gespenster GmbH – Interventionen aus dem Ruhrgebiet“ im Aisthesis Verlag, Bielefeld.
Mit den Musikern Eckard Koltermann (Bassklarinette, Saxophon; Komposition) und Michael Gees (Klavier; Improvisation) gestaltet er Literatur & Musik-Programme. Zurzeit arbeitet er an einem Roman in Fragmenten „Kintsukuroi oder Vom Versuch, die Scherben zu lesen“ (Arbeitstitel).
LeseQuartier Ückendorf ist ein Projekt im Rahmen des Programms Kreativ.Quartiere Ruhr, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und umgesetzt von ecce – european centre for creative economy GmbH. Das Projekt wird unterstützt von der Stadt Gelsenkirchen.
